Liberté, Égalité, FCKAFD

In meinem Song Liberté, Égalité, FCKAfD habe ich mich inhaltlich mit dem Wahlprogramm der AfD auseinandergesetzt. Ich habe viele Punkte herausgegriffen, die diese Partei für mich unwählbar machen. Warum ich diesen Song gemacht habe, hat vor allem einen Grund: Ich wollte mich positionieren. Ich wollte den Schreihälsen, die mit der AfD sympathisieren, nicht das Diskussionsfeld überlassen.

Liberté, Égalité, FCKAfD habe ich drei Wochen vor der Wahl veröffentlicht.

Liberté, Égalité, FCKAFD Musikvideo

Bundestagswahl 2017

Im September 2017 fand die Bundestagswahl statt und löste ein Chaos aus. Die SPD schloss eine Große Koalition mit der Union aus, also war nur die Jamaika-Koalition aus CDU, CSU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen eine reelle Lösung der Regierungsbildung. Mit dem berühmten Satz „Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren.“ ließ Christian Lindner die Koalitionsgespräche platzen. Erst nach einem ewigen Hin und Her wurde dann knapp ein halbes Jahr nach der Wahl im März das neue Kabinett der Großen Koalition vereidigt.

Dass nach der Wahl ein solches Tohuwabohu stattfinden würde, hat keiner geahnt. Vor der Wahl ließ der schleppend und gelinde gesagt, stinklangweilige Wahlkampf keine Überraschung erwarten. Interessant und spannend war nur die Frage, ob die AfD es in den Bundestag schaffen und wie stark sie dabei sein würde.

Unvereinbare Themen

Die AfD setzte in ihrem Wahlkampf, der weniger sachlich kaum hätte sein können, vor allem auf Hetze gegen Geflüchtete. Mit Slogans wie „In Seenot? Eher die nächste Verbrechenswelle“ oder der Abbildung eines Ferkels mit der Überschrift „Der Islam? Passt nicht zu unserer Küche“ bewies die AfD nicht mehr Niveau als die NPD.

AfD Wahlplakat 2017 - Seenot = Verbrechenswelle
AfD Wahlplakat 2017 - Islam passt nicht zu unserer Küche

Rechtsextremes Gedankengut in der AfD war schon damals kein Geheimnis. Allein das sollte diese Partei für jeden, der einigermaßen an Demokratie interessiert ist, unwählbar machen. Doch machten für mich auch viele andere Punkte im Wahlprogramm der AfD diese für mich unwählbar.

Klimawandel, Bildung, Homophobie

Die AfD glaubt nicht nur nicht an die Existenz des menschgemachten Klimawandels, sondern will die Erderwärmung bei jeder herabfallenden Schneeflocke im Winter widerlegen. Das beweist nur die Wissenschaftsfeindlichkeit und den absoluten Unwillen, gegen die Bedrohungen des Klimawandels Einschränkungen in Kauf nehmen zu müssen.

Unter der These „Bologna ist gescheitert“ strebt die AfD die Abschaffung des Bachelors und des Masters zugunsten der Wiedereinführung des Diploms an Hochschulen und Universitäten7 an. Das steht dem Ziel entgegen, es Studenten zu erleichtern, ein Studium teilweise an anderen Universitäten zu absolvieren. Auch die Möglichkeit, bereits nach drei Jahren Studium mit einem Bachelor ins Arbeitsleben einzutreten, wäre damit dahin.

Die AfD positioniert sich klar für die „klassische“ Familie, also eine bestehend aus Mann und Frau. Damit spricht sie gleichgeschlechtlichen Partnerschaften die Möglichkeit ab, eine Familie zu gründen, geschweige denn zu heiraten.

Das sind nur drei der im Song angesprochenen Themen, die das Programm unvereinbar mit meiner Vorstellung von Menschlichkeit, Logik und Vernunft macht.

Lyrics von Liberté, Égalité, FCKAfD

Schweißgebadet bin ich heut‘ Nacht aufgewacht
Denn ich träumte, es gab einen Wechsel an der Macht
Nicht irgendeinen, denn dieser tat weh
Denn ich träumte, bei der Wahl gewann die AfD

In meinem Traum regiert der Supergau das Land
Der Koran wird auf der Straße verbrannt
Es gibt keine Windkrafträder, dafür mehr Atomkraftwerke
Und der Klimawandel ist nicht anerkannt

Dank Abstammungsnachweis genieße ich besond’re Rechte
Meine Familie wird vom Staat unterstützt
Doch die Familie von meinem Dönermann muss sich verstecken
Weil die dem Deutschen Staat ja gar nichts nützt

Und während ich nach dem Urlaub stundenlang am Grenzübergang steh
Summe ich ganz leise vor mich hin

Liberté, Égalité, fuck AfD
Liberté, Égalité, fuck AfD

Viele Menschen, die in zwanzig Jahren nicht mehr sind
Haben meine Zukunft mitbestimmt
Weil von den jungen Leuten keiner an die Urne ging
Regiert nun eine Partei, die zum Himmel stinkt

Das Studium hat man nun erst nach fünf Jahren geschafft
Denn der Bachelor und der Master wurden abgeschafft
Wer sich der Bundeswehr verweigert ist nicht ehrenhaft
Denn die Wehrpflicht ist zurück, das Heer wird stark gemacht

Nur die Familie aus Mann und Frau ist richtig
Alles and’re wird nicht toleriert
Nur echte Deutschen haben echte Rechte
Wer hier nicht hinpasst wird aussortiert

Das ist unfair und nicht gerecht
Warum soll’s mir gut geh’n und anderen schlecht
Und darum singe ich

Liberté, Égalité, fuck AfD
Liberté, Égalité, fuck AfD

Doch zum Glück war das alles nur ein Alptraum
Die Bundestagswahl steht noch bevor
Damit der Alptraum nicht Wirklichkeit wird
Geh wählen und hab dabei im Ohr

Liberté, Égalité, fuck AfD
Liberté, Égalité, fuck AfD
Liberté, Égalité, fuck AfD
Liberté, Égalité, fuck AfD
Fuck AfD

Mein Fazit: FCKAFD

Zugegeben, „Fuck AfD“ ist keine sachliche Kritik. Der Titel des Liedes lässt vielleicht Hasstiraden und ein bloßes Bashing vermuten. Ja, der Titel mag auch mehr wie eine Clickbait-Überschrift eines Artikels klingen. Macht man sich aber tatsächlich die Mühe, sich das Lied anzuhören oder sich vielmehr mit dem Text auseinanderzusetzen, wird man zugeben müssen, dass es eben nicht nur ein plumper Tobsuchtsanfall ist. Und wer zur Überzeugung gelangt, dass meine im Song angesprochenen Punkte nicht an den Haaren herbeigezogen sind, wird vielleicht zur selben Schlussfolgerung gelangen: Fuck AfD!

Leider – aber das hat mich wenig überrascht – fiel die Kritik auf mein Lied seitens AfD-Fans noch weniger konstruktiv aus als es meine Schlussfolgerung ist. Die „besten“ Reaktionen habe ich hier zusammengefasst.

Das Video zu Liberté, Égalité, FCKAFD

Im Video zu Liberté, Égalité, FCKAfD kritisiere ich nicht nur die AfD. Auch nehme ich die Wahlplakate aller Parteien aufs Korn, die grundsätzlich mit Plattitüden à la „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“ (CDU) oder „Zum Land der Dichter und Denker passt eine Politik, die in Ideen investiert“ (SPD) werben. Klar, solche nett klingenden Agenturtexte kommen nicht so plump daher wie die diskriminierenden Stigmatisierungen auf den Plakaten rechter Parteien. Doch, das muss man letzteren lassen, lassen sich damit sicher potenzielle Wähler mit solch niederträchtiger Gesinnung leichter gewinnen als sich ein Wirtschaftsfan von einem sexy Schwarz-Weiß-Bild mit dem Text „Digital first, Bedenken second“ (FDP) umgarnen lässt.

CDU Wahlplakat 2017 - Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben
SPD Wahlplakat 2017 - Zum Land der Dichter und Denker passt eine Politik, die in Ideen investiert
FDP Wahlplakat 2017 - Digital first, Bedenken second

Liberté, Égalité, FCKAFD Remastered

An den Themen der AfD hat sich bis zum Superwahljahr 2021 wenig verändert. Es ist einiges dazugekommen, vieles ist extremer und wird nun unter dem Slogan „Deutschland: Aber normal“ verkauft. Was die AfD hier als „normal“ skizziert, zeichnet ein Deutschland der 70er Jahre oder vielmehr mit dem geforderten Austritt aus der EU und der NATO ein Deutschland um die 40er Jahre. Das ist es wohl, was man als Realsatire bezeichnet.

Leider ist mein Song in diesem Wahljahr nicht weniger passend als im letzten. Und auch komme ich zum selben Schluss bzgl. meiner Haltung gegenüber dieser Partei. Daher lässt sich der Song nun auch in etwas überarbeiteter Fassung auch auf den verschiedenen Streamingplattformen anhören.


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