So kannst du Russinnen und Russen über den Krieg aufzuklären
Yandex-Rezensionen
Die Chance, vielleicht ein paar mehr Leute auf einmal zu erreichen, bieten Rezensionen bei Yandex Maps. Yandex ist quasi die russische Variante von Google. Und wie bei Google Maps kann man über Yandex Maps nach Unternehmen suchen und Rezensionen verfassen. Anonymous rief vor ein paar Tagen dazu auf, Rezensionen bei Google zu verfassen, also Infos über den Krieg in Rezensionen russischer Unternehmen zu packen. Allerdings sind die Rezensionen seit geraumer Zeit bei Google nicht mehr verfügbar – ebenso bei Tripadvisor.
Wenn du über Yandex Maps irgendwo nach Russland reist und in die Straßen hinein zoomst, werden dir Restaurants, Geschäfte und Unternehmen angezeigt. Zu jedem dieser kannst du eine Rezension schreiben, die öffentlich ist und vom Betreibenden des Restaurants nicht ohne weiteres entfernt werden kann. Allerdings musst du dir ein Nutzerkonto einrichten. Klar ist das eine Zweckentfremdung dieser Funktion, doch in diesem Fall heiligt der Zweck die Mittel. Aber seid wenigstens so nett, bei diesen Rezensionen 5 Sterne zu vergeben, um dem Unternehmen nicht zu schaden.
Tinder
Die Datingplattform Tinder bietet die Möglichkeit, seinen eigenen Standort zu ändern. Man kann also angeben, dass man sich irgendwo in Russland befindet. Dementsprechend werden einem dann nur potenzielle Datingpartner*innen in der Nähe angezeigt. Und dein Profil wird nur dort lebenden Menschen angezeigt. Kommt es zum Match, kann man direkt mit der Person in Kontakt treten. Alternativ oder zusätzlich kann man aber natürlich auch direkt sein Tinder-Profil mit Informationen füllen und so auch ohne Match die Russinnen und Russen über den Krieg aufklären.
Soziales Netzwerk VK
Das verbreitete soziale Netzwerk Russlands nennt sich VK. Hierbei handelt es sich um die russische Variante von Facebook. In der Ukraine ist dieses Netzwerk seit Jahren gesperrt, wurde aber nun wieder zugänglich gemacht, damit Ukrainer*innen dort Bilder und Videos posten können, um russischen User*innen zu zeigen, was dort abgeht.
Man kann sich dort ein Konto erstellen, das eigene Profil mit Informationen füllen und Beiträge posten. Damit diese auch jemand sieht, kann man random Freundschaftsanfragen verschicken, die dann hoffentlich dein Profil besuchen. Über die Suchfunktion kann man zum Beispiel nach russischen Städten (in russischer Schreibweise) suchen, um dort lebende Menschen zu finden.
Telegram-Gruppen
Telegram steht zu Recht in der Kritik, da sich dort mehr oder weniger allerlei Informationen verbreiten lassen. Von Fake News bis zu Mordaufrufen ist alles vertreten. Nutzungsregeln existieren nicht. Die mangelnde Regulierung kann man sich zunutze machen, um User zu kontaktieren und ungefragt mit Informationen zu füttern.
Wer des Russischen mächtig ist, kann zum Beispiel anhand von Schlagworten Gruppen suchen und dort direkt mehrere Personen erreichen. Ansonsten können z.B. Namen von Städten (russische Bezeichnung) zielführend sein. Entweder kann man dann direkt seine Infos in der Gruppe posten oder man kontaktiert Einzelpersonen aus der Mitgliederliste der Gruppe. Telegram hat in Russland etwa 30 Millionen Nutzer.
Eine weitere Möglichkeit, Einzelpersonen bei Telegram zu kontaktieren, findest du weiter unten unter „Mobilfunknummern“.
Thomas Anders sagte kürzlich aufgrund des Angriffskriegs seine Tour durch Russland ab. Anders hatte kürzlich Geburtstag, weshalb er per Mail Glückwünsche seiner Fanclubs in Russland bekam. Darin bedauerten die Schreiber die Absage aufgrund eines „Konflikts“ oder eines „Manövers“. Das wollte Anders nicht so stehen lassen und antwortete auf diese Mails mit einer Aufklärung.
Per Mail sollten sich im Moment Russinnen und Russen gut über den Krieg aufklären lassen. Wenn man viel Aufwand betreibt, lassen sich sicher ganze E-Mail-Listen oder -Verteiler finden, über die man mehrere Personen erreichen kann. Ansonsten kann man zum Beispiel auch über Google Maps Unternehmen finden und auf deren Websites die angegebenen Mail-Adressen kontaktieren.
Mobilfunknummern
Eine etwas aufwendigere, aber sicherlich auch effiziente Methode ist es, per Zufallsverfahren irgendwelche Handynummern zu kontaktieren.
Russische Mobilfunknummern sind 10-stellig. Voran geht der Nummer die Landesvorwahl +7. Wenn du eine Nummer auf deinem Handy speicherst, solltest du gleich sehen, ob die Nummer z.B. WhatsApp, Telegram oder eine andere (bei dir installierte) App nutzt, über die du die Person dann kontaktieren kannst.
Wenn man all diesen Aufwand betreibt, Mail-Adressen oder Nummern herauszufinden oder sich Nutzerkonten bei Yandex oder VK anzulegen, was soll man dann schreiben? Texte, mit denen du Russinnen und Russen über den Krieg aufklären kannst, findest du auf der nächsten Seite.